Ich sitze am Frühstückstisch. Draußen steigt Nebel in den jungen Tag auf, leuchtende Wolken zeugen von einer Sonne irgendwo.
„Hör mal“, sage ich in den stillen Raum, „die kranke Katze macht mir wirklich Sorgen. Ich hätte so gerne, dass es ihr mit einem Fingerschnippen wieder besser geht. Oder ist das Vermessen, für eine Katze zu beten? Wo es doch dem Kind der Nachbarin viel schlechter geht. Oder der Freundin, die gerade ihre Mutter verloren hat. Von den vielen Menschen in Armut, auf der Flucht oder in Kriegsgebieten will ich gar nicht erst anfangen. Dann fiele mir gleich noch die Sorge über die Klimakrise und den Rechtsruck ein und sofort fühle ich mich überfordert und hilflos.“
Ich seufze in meinen Teebecher, hebe den Blick und schaue noch einmal in den Himmel.
„Nein“, sage ich laut, „heute bete ich für die Katze! Es ist doch Advent, die Zeit des Wartens auf das große Wunder. Das tue ich jetzt. Ich setze mich zur Katze, streichele sie, lausche ihrem Schnurren und hoffe auf das Wunder, dass es ihr mit einem Fingerschnippen wieder gut geht! Amen.“
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Hör mal die Musik im Haus, das Schnurren der Katze und das Murmeln des Mannes.
Fühl mal meine Sorge, die Unruhe und die Verunsicherung.
Guck mal wie die Sonne aufgeht und der Nebel aus dem Tal steigt.
Halt mal mit mir aus, alles was Last ist und schwer wiegt.
Sag mal: Bist du da?
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