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Urlaub auf Abwegen - vierter Teil

Georg spürte, wie Bentjes Verkrampfung sich löste. Der Rotwein war ein guter Anfang gewesen, der Spaziergang am Strand mit zärtlichem Nackenkraulen und wildem Knutschen am Spülsaum des Meeres tat sein Übriges. Zuletzt hatte Bentje ihm eingestanden, worin ihre Sorge lag und er hatte sich das Lachen verkneifen müssen.

„Nimm es doch als Kompliment, wenn er dir beim Umziehen zuschaut. Du hast eben einen tollen Körper.“ Georg tätschelte ihren Po.

Bentje kicherte. „Aber er ist doch noch ein Kind.“

„Glaub mir, Jungs in seinem Alter gucken sich gerne eine schöne Frau an“, erwiderte Georg. „Und du bist mit Sicherheit nicht die erste nackte Frau, die er zu Gesicht bekommt.“

Bentje stutzte. „Wie meinst du das?“

„Nun, er kennt seine Mutter. Und ich bin mir sicher, er hat sich schon Gelegenheiten zum Schauen verschafft“, antwortete Georg und lachte leise. „Ich an seiner Stelle hätte es getan.“

Bentje rückte ein Stück von ihm ab. „Aber ich bin doch kein Anschauungsobjekt.“

„Natürlich nicht“, beeilte sich Georg, zu sagen, und zog sie wieder dichter zu sich heran. „Aber wenn er schauen sollte, dann kannst du dich geschmeichelt fühlen und stehst als erwachsene Frau doch da drüber. Oder nicht?“

Bentje schwieg. Georg stoppte, hob ihr Kinn, so dass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen, und sagte: „Kleines, du bist doch meine Schöne. Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass er dich anfasst oder irgendwie belästigt. Das weißt du doch, oder?“

Ihre Augen schimmerten. „Ja, das weiß ich“, sagte sie und schmiegte ihr Gesicht an seine Brust.

So standen sie eine Weile, ehe sie den Rückweg zum Wohnmobil antraten.

 

*****

 

Ole lag schon unter seiner Decke auf dem aus den zwei Rücksitzen zusammengebauten Bett. Sein Gesicht wurde vom Widerschein des Smartphones beleuchtet, auf dem er herumtippte. Er sah friedlich aus, wie er so dalag, fand Bentje. Sie meinte sogar, ein Lächeln in seiner Miene entdeckt zu haben.

Bentje verschwand im campereigenen Bad, putze sich mit Georgs Zahnbürste die Zähne – ihre eigene roch wie alles andere aus ihrer Reisetasche nach Benzin – erleichterte ihre Blase und bürstete ihr Haar. Vor der dünnen Tür hörte sie Georg und Ole leise murmeln, verstand aber nicht, worüber sie sprachen. Bentje hoffte, dass Georg seinem Sohn nichts von ihrer kindischen Sorge erzählte.

Als sie das Bad verließ, ging stattdessen Georg hinein und sie kletterte auf die große Liegefläche am Heck des Wohnmobils. Eine kleine Lampe über der Kochplatte leuchtete bis zu ihr. Mit dem Rücken zu Ole zog sie dessen Kleider aus und schlüpfte, nur im Slip, unter die Bettdecke.

„Gute Nacht, Ole“, sagte sie, ohne in seine Richtung zu schauen.

Ole brummelte etwas vor sich hin. Das war zwar keine Antwort, ließ Bentje aber dennoch aufatmen. Scheinbar ignorierte Ole sie weiterhin und hatte keinerlei Interesse an ihrer Nacktheit. Ein nervöses Kichern entrang ihrer Kehle in dem Moment, als Georg zu ihr unter die Decke kroch. 

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.

„Ja“, antwortete Bentje und küsste ihn kurz auf den Mund. „Gute Nacht, Georg.“

„Gute Nacht“, erwiderte er leise und mit einem Unterton, den Bentje nicht zu deuten wusste.

Sie erschrak, als Georgs Hand unversehens über ihre Seite strich und den Weg zu ihren Brüsten suchte. Sie räusperte sich und rückte ein Stück von ihm weg. Seine Hand aber folgte ihr und umfasste fester ihren Busen. Er presste sich von hinten spürbar erregt an ihren Körper.

„Georg“, flüsterte Bentje und versuchte, seine Hand von ihrer Brust zu schieben. Eben war sie erleichtert, sich unnötig wie eine Stripperin vorgekommen zu sein. Jetzt schien Georg sie zu eine Pornodarstellerin zu machen. Seine Hand war mittlerweile in ihrem Slip gelandet und stimulierte sie in kreisenden Bewegungen. 

„Georg“, raunte Bentje erneut und legte all ihr Missfallen in dieses eine Wort. 

Georg seufzte, griff nach ihrer Hand und führte sie in seinen Schoß. Bentje schreckte zurück, doch Georg hielt sie fest. „Komm schon“, ermunterte er sie halblaut und flüsterte dann, so dass nur sie es hören konnte: „Macht es dich nicht auch an, dass er uns zuhören kann?“ Er stieß seine Hüfte gegen ihre und grunzte. 

Fassungslos und unfähig, sich zu rühren, lag Bentje da. Nebenan seufzte Ole.

 

*****

 

Dieser Penner geilte sich allen Ernstes daran auf, vor ihm eine Nummer zu schieben. Als Ole das letzte Mal ein Wochenende bei ihm verbracht hatte und sein Vater mit einer anderen Schnepfe zusammen gewesen war, hatte Ole es für ein Versehen gehalten. Vielleicht hatte sein Vater angenommen, er schlafe schon tief und fest. Oder die Geilheit hatte ihm die Sinne vernebelt.

Aber jetzt hatte Ole es geschnallt. Sein Vater zog vor ihm eine Show ab. Ob zu seiner eigenen Befriedigung, oder um Ole zu zeigen, was für ein grandioser Hecht er war, oder gar, um Ole anzuheizen, das war ihm nicht klar. War ja auch egal. Ole fand es schlicht abartig, seinem Vater beim Grunzen zuzuhören. Er seufzte tief, setzte sich die Kopfhörer auf und drehte die Musik laut.

 

*****

 

Georg verlor die Lust. Nicht nur, dass Bentje sich sträubte wie ein züchtiges Frauchen. Auch Ole machte ihm einen Strich durch die Rechnung, wie die wummernden Bässe, die bis zu ihnen herüber klangen, eindeutig belegten. All seine Mühe für die Katz‘. Dabei hatte er sich diese Nacht in seiner Phantasie fulminant ausgemalt. Und nicht nur an sich selbst gedacht. Alle hatten auf ihre Kosten kommen sollen. Und jetzt das. Georg ließ von Bentje ab, drehte sich auf die andere Seite und wartete missmutig auf den Schlaf.

Bentje neben ihm zuckte. Heulte die etwa?

Es dauerte nicht lange, bis Georg zu schnarchen begann.

 

*****

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