Alle Jahre wieder ...
Die Zeit drängt. Morgen ist diese Verabredung. Der selbstgemachte Eierlikör soll verschenkt werden. Der Tag heute ist verplant. Ach, irgendwie wird das schon noch gehen.
Zwölf Eier trennen. Wie jedes Jahr darüber nachdenken, wohin nun mit dem vielen Eiweiß. Das kann doch nicht einfach so weg. Dieselbe Lösung wie jedes Jahr: Makronen backen!
Verschiedene Rezepte raussuchen, Orangen reiben, Zucker wiegen, Eiweiß steif schlagen, Erdnüsse hacken, Bleche auslegen, alles nacheinander in den Ofen. Verschiedene Temperaturen, verschiedene Gardauer, mal die Tür einen Spalt auf – huch, vergessen!
Am Ende fällt auf, dass bei dem doppelt genommenen Rezept die Menge der Nüsse leider nicht verdoppelt ist. Beim anderen Rezept blieb die Tür zu und die Feuchtigkeit im Teig. Die Makronen bleiben klebrig. Sie riechen lecker und einige sind es auch. Trotzdem. So war das nicht gedacht. Enttäuschtes Seufzen. Alle Jahre wieder geht im Trubel des zu viel Vorgenommenen irgendwas unter oder schief.
Die Makronen mit einem Messer vom Backpapier kratzen. Zum Wegwerfen sind sie immer noch zu schade und zu lecker. Und dann hätte das Eiweiß ja gleich entsorgt werden können. Verschenkte Zeit, vertane Mühe.
Erst einmal kommt das Gebäck in eine Dose. Die wird nur in der Adventszeit gebraucht und ist oben drauf ganz staubig. Kurz abgewischt und aufgehebelt. Die Keksdose ist innen golden. Sie leuchtet im Küchenlicht. Die Makronen werden vorsichtig hineingeschichtet und ein staunendes Lächeln erhellt den Tag. Im goldenen Glanz der Dose sehen sie verheißungsvoll und verlockend aus. Für einen Moment scheint es, als wäre alles perfekt.
Zumindest solange, bis man nach den klebrigen Dingern greift.
Doch der Geschmack ist golden - wie die Dose!
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