Advent ist die Zeit …
- der Adventskalender
verbunden mit der Diskussion darüber, ob es entweder lieblos und pädagogisch unklug ist, „einfach nur“ einen Schokolade-Adventskalender zu kaufen oder ob es nicht doch Klassismus befeuert und den Höher-Schneller-Weiter-Wettlauf, einen immer noch tollen Adventskalender selbst zu gestalten
- der geschmückten Häuser
und der damit verbundenen Lichtverschmutzung, des explodierenden Stromverbrauchs und mancherorts hässlich blinkender bunter Fenster
- der geschriebenen Postkarten
gefühlt sicher 100 Stück, inklusive verkrampfter Hand und der Erkenntnis, das besondere Umschlagmaße besonderes Porto kosten
- der Weihnachtsmärkte
die mittlerweile überwiegend aus „Sauf- und Fressbuden“ bestehen und darüber hinaus den immer gleichen lieblosen Plunder anbieten
- der brennenden Kerzen
die häufig auch mal die Tanne ankokeln oder gar zur richtigen Bränden führen
- der Weihnachtssterne
die mit einer unglaublich schlechten Ökobilanz daherkommen und meistens früh im neuen Jahr stumpf in der Mülltonne landen
- der Weihnachtslieder
(denn wer kennt schon den Unterschied zwischen Advent und Weihnachtsliedern?) wobei man den Eindruck gewinnen könnte, es gäbe je zehn Stück (innerhalb und außerhalb von Kirche) und diese insgesamt 20 Lieder werden 4-5 Wochen rauf und runter gespielt
- der sinnentleert zelebrierten Rituale
die – so wie das Führen der Braut zum Altar durch den Vater – vermeintlich romantisch daherkommen
Eine Zeit zum Abgewöhnen also?
Nein!
Denn der Advent ist auch die Zeit
- für Tee
mehr noch als sonst im Jahr
- des Waffelbackens
seit neun Jahren jeden Samstag vor dem 2. Advent mit allen die Lust haben, vorbeizukommen
- für das Spenden
zu keiner anderen Zeit im Jahr sammeln Hilfsorganisationen so viel Geld für gute Zwecke
- der Musik
auf kleinen und großen Bühnen, in Kirchen, zu Hause beim Singen, …
- für Geschichten
lesen, schreiben, erinnern, weitersagen, erleben, …
- des Kontakts mit anderen Menschen
per Post oder am Telefon, auf Weihnachtsfeiern, Schulaufführung, beim Glühwein an der Ecke, …
- für kitschige Filme
- für Geschenkideen und -suche
- für bewusste Dunkelheit und Stille die nicht drückend daherkommen
Es ist meine Zeit!
Es liegt allein an mir, ob ich sie nutze, genieße, vergeude, auskosten, sinnvoll fülle, verschenke, gestalte ,…
Mein Advent.
Meine Zeit.
Mein Ankommen.
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