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Widerstand

Der Tag beginnt mit Frühstück, Radio und Zeitung.

Während ich einen Apfel knabbere, prasseln die Nachrichten auf mich ein:

Krieg, Klimakrise, Populismus, die AfD womöglich stärkste Kraft im Osten, steigende Zahlen von Kindeswohlgefährdung im Norden. 

Ich seufze, lege die Zeitung beiseite und mache alles aus: Radio, Licht, Handy.

Ich nehme mir einen Tee, setze mich auf den Fellstuhl und schaue aus dem Fenster.

Draußen dämmert es.

Die Schneereste erhellen das Bild, schmelzen aber langsam fort.

Am Vogelfutter hängt ein Buntspecht und pendelt im Wind hin und her.

An der Hütte leuchtet ein Stern.

Ich seufze erneut, trinke einen Schluck Tee, schließe die Augen, genieße. 

Bis ein Schnurren mich zurück in den Alltag holt.

Die Katze umstreicht meine Beine und bettelt um Futter. 

Drittes Seufzen. 

Ich stehe auf und stelle mich dem Tag mit all seinen Aufgaben, Nachrichten und Herausforderungen. 

Aber in ein paar Stunden, das weiß ich schon jetzt,

sitze ich wieder im Fellstuhl, beobachte den Garten, die Vögel, mein Inneres, halte inne. 

Denn um 11:00 Uhr ist gemeinsame Kaffeepause.

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