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Tagebuch eines Malers

Bethlehem – Tag der Zeitenwende 

Was für ein Tag. Ich bin noch immer völlig überwältigt und im Grunde sprachlos.

Aber überzeugt davon, Zeuge von etwas besonderem geworden zu sein.

Letztlich folgte ich nur dem Licht.

Den ganzen Tag über huschten die Menschen durchs Dorf.

Kaum zu ertragen, diese Enge und der Lärm.

Aber über allem lag ein Leuchten.

Dessen Ursprung ich also zu finden suchte. 

Und schließlich fand. 

In einem Stall etwas außerhalb.

Unbeschreiblich! 

 

Also zückte ich Farben und Pinsel, um anders festzuhalten, was mir mit Worten nicht möglich war. 

Diese Freude in den Gesichtern der Eltern. 

Hoffnung gemalt auf das Antlitz der Hirten. 

Frieden und Stille, als sei der Ort dieser Geburt nicht den Regeln unserer Welt unterworfen. 

Warmes Leuchten – unklar, ob vom Stern oder den Augen des Kindes ausgehend. 

Überhaupt das Kind. 

Ein Neugeborenes, ja.

Aber mit einer Aura von Weisheit und Macht, wie ich sie noch nie erlebt habe. 

Ich kann es nicht erklären, nicht verständlich machen. 

Mein Bild muss für sich sprechen. 

Es ist mir gut gelungen, finde ich. 

Als habe mich göttliche Muse geküsst. 

Wunderbar.

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